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St. Reinoldi Kirche

 

St. Reinoldi-Kirche

 

 

Kirchen und Gebäude der Gemeinde
St.-Reinoldi-Kirche
Die St.-Reinoldi-Kirche – Wahrzeichen der Stadt Dortmund, Hauptkirche der evangelischen Dortmunder Gemeinden, Gemeinde- und Stadtkirche - hat eine lange und wechselvolle Geschichte, deren Anfänge im Dunkel liegen. Lange vor der Stadtwerdung Dortmunds im 12. und beginnenden 13. Jahrhundert gab es eine Vorgängerkirche. Archäologische Grabungen haben einen Bau aus dem 10. Jahrhundert bestätigt. Im Jahr 1231/1232 ist St. Reinoldi beim großen Stadtbrand zerstört worden. Bald darauf wurde eine neue dreischiffige Basilika als Ersatz gebaut. Zwischen den Jahren 1421 und 1450 wurde der repräsentative Hochchor gebaut und ist dem Baumeister Roseer zugeschrieben worden.
Zwei bedeutende Ausstattungsstücke wurden aus dem Vorgängerbau des 13. Jahrhunderts in den Neubau des Chores übernommen: die Figur des heiligen Reinoldus (um 1300) und das Altarretabel (um 1410/20). Die Figur von Karl dem Großen – dem legendären Stadtgründer - ist im ausgehenden 15. Jahrhundert dazu gekommen und ist am gegenüberliegenden Chorpfeiler der Reinoldus-Statue aufgestellt worden und prägt seitdem das Innere der Kirche.
1462 wurde das Chorgestühl angefertigt. Auf 1469 ist das Taufbecken datiert. Das Triumphkreuz ist ebenfalls aus dieser Zeit und so auch das Adlerpult. Die St.-Reinoldi-Kirche verfügt bis heute über eine Anzahl von Altargeräten wie Kelch, Kannen, Teller oder Hostiendosen aus dem Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit, die zum Teil bis heute in Gebrauch sind. Nach vielen Auseinandersetzungen wurde die Reformation 1562/1570 in St. Reinoldi eingeführt.
Die Geschichte der St.-Reinoldi-Kirche ist eng mit der Geschichte der Stadt verbunden. Durch die Industrialisierung und den Bergbau wuchs die Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts. Die St.-Reinoldi-Kirche wurde dabei zum Mittelpunkt einer der größten westfälischen evangelischen Gemeinden.
Die St.-Reinoldi – Kirche wurde in dieser Zeit zu einem bedeutenden Ort der Kirchenmusik. Bereits 1892 war der Bachchor gegründet worden. Die Orgel der Orgelbaufirma Walcker von 1909 gehörte zu den bekanntesten romantischen Orgeln ihrer Zeit, die zahlreiche Organisten wie Max Reger und Albert Schweitzer anzogen. Die Kirchenmusik war eng mit dem Namen von Gerard Bunk verknüpft, der zwischen 1925 und 1958 hier als Kantor wirkte.
Gesellschaftliche und kirchliche Auseinandersetzungen an und in der St.-Reinoldi-Kirche prägten im Anfang des 20. Jahrhunderts das gemeindliche Leben, die deutschlandweit bekannt und diskutiert wurden. Diese Auseinandersetzungen zeugen vom starken Selbstbewusstsein der damaligen Reinoldi-Gemeinde. Sie sind mit den Namen der Reinoldi-Pfarrer: Gottfried Traub (Pfarrer an Reinoldi 1901-1912), Hans Tribukait (Pfarrer an Reinoldi 1918-1933) und Karl Lücking (Pfarrer an Reinoldi 1929-1942) verbunden.
Besonders eindrücklich wird diese Zeit von Ernst Brinkmann in „Die Evangelische Kirche im Dortmunder Raum von 1815-1945“, Dortmund, 1979 beschrieben.
Die St.-Reinoldi-Kirche wurde im Krieg fast völlig zerstört. 1956 wurde sie wiedereingeweiht nach Plänen des Architekten Herwarth Schulte. Ein großer Teil der Kunstschätze hatte den Krieg überstanden, da diese frühzeitig ausgelagert waren. Die unschätzbare Orgel war leider verloren. An dessen Stelle trat 1958 eine neue Walcker-Orgel. 1967/68 wurde die umfassende farbige Verglasung von Hans Gottfried von Stockhausen angefertigt, die er in einer kleinen Notiz in einem Fenster dem bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts Karl Barth widmete. Ein Fenster aus der Chorverglasung des mittleren 15. Jahrhunderts ist heute im Turm zu sehen. Die sechs Stahlglocken sind aus dem Jahr 1954, wobei die größte Glocke – die Dreifaltigkeitsglocke – mit einem Durchmesser von 2,53 m und einem Gewicht von 6500 kg zu den größten Glocken Deutschlands gehört.

 

 

 

Im Jahr 2009 erhielt St. Reinoldi einen neuen Altartisch und einen zweiten Ambo. Eine neue Orgelanlage (Chororgel und Hauptorgel) von der Orgelwerkstatt Mühleisen, Leonberg, die die marode Orgel von 1958 ersetzt, wird 2022 in Dienst genommen. Die St.- Reinoldi- Kirche ist heute Ort der Stadtkirchenarbeit des Kirchenkreises Dortmund.
Nähere Informationen:
„St. Reinoldi in Dortmund“, hrsg. Hans Lindemann, Dortmund, 1956
„Evangelische Stadtkirche St. Reinoldi in Dortmund“, München, 4. Auflage 2010
Christian Helbich, „450 Jahre Laienkelch – 450 Jahre Reformation in Dortmund?“, Bielefeld 2013
Johannes Schilling, „Ort der Reformation – Region Ruhr“, Leipzig, 2016
Ernst Brinkmann, „Die Evangelische Kirche im Dortmunder Raum in der Zeit von 1815-1945“, Dortmund, 1979

 

 

 

 

 

 

 

 

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